Zeitungsbericht Tauberzeitung 19.09.2013



Hauptsache "gehupft"

Winzertanz: Gelebte Brauchtumspflege in Niederstetten

winzertanz
Was bringt nahezu hundert junge Menschen in der heutigen Zeit dazu, einmal im Jahr Tracht zu tragen? Da ist neben dem Tanz nicht nur der feste Zusammenhalt, sondern auch die über Jahrzehnte herausgebildeten Rituale.

Ein echter Steidemer "hupft": 49 rote und grüne Paare hören in diesem Jahr auf die traditionellen Winzertanz-Befehle und proben für das Großereignis.

 

Niederstetten. Was bringt nahezu hundert junge Menschen in der heutigen Zeit dazu, einmal im Jahr Tracht zu tragen? Da ist neben dem Tanz nicht nur der feste Zusammenhalt, sondern auch die über Jahrzehnte herausgebildeten Rituale.

Eines dieser Rituale ist die festgelegte Rangfolge der Paare, die sich streng nach der Anzahl der Teilnahmen richtet. So stehen bei jeder Farbe der jeweils dienstälteste Winzer an der ersten Stelle. Ganz oben in der Hierarchie wird dieser dann als roter oder grüner König bezeichnet.

Arnd Wollinger leitet den seit 1925 bestehenden Winzertanz, genauso wie sein Vater Ernst Wollinger, Sohn des ersten "roten Königs", vor ihm und vor allem in den letzten Jahren gibt es einen regen Zulauf. Wer ein echter "Steidemer" sein will, der "hupft" wenigstens einmal mit und ob rot oder grün ist in manchen Familien eine Frage der Ehre. So entsteht während der kurzen Probezeit eine künstliche Rivalität zwischen den roten und grünen Winzern. Mit Beginn des traditionellen Herbstfestes erlischt jedoch jegliches Konkurrenzdenken. Generationen gehörten schon dazu, und so verwundert es nicht, dass mancher Alt-Winzer feucht glänzende Augen bekommt, wenn er "seinen" Winzertanz innerlich mittanzt.

Wer das besondere "Winzertanz-Feeling" erleben will, sollte vor allem die Aufführung des "Winzertanz bei Nacht" zum Abschluss des Niederstettener Herbstfestes am Montag, den 30. September um 20.30 Uhr nicht verpassen.